Donnerstag, 17. November 2011

Ich sitze auf dem Stuhl neben dir und weiß nicht was ich sagen soll.Ich schaue mich in dem langen,steril gehaltenen Gang zum fünfhundertsiebzigsten Mal um.Hin und wieder läuft eine Krankenschwester an uns vorbei und mustert uns neugierig.Du starrst seit einer dreiviertel Stunde nur auf den Boden,hälst meine Hand.Sie fühlt sich inzwischen taub an,doch ich will deine nicht loslassen.Du kannst dir nicht vorstellen wie schön sich das anfühlt.Deine Mutter kommt aus dem kleinen Restaurant zurück,das sich im Erdgeschoss des Krankenhauses befindet.Du hast zu ihr gesagt,sie solle kurz etwas essen gehen.Als ich ihr ins Gesicht schaue,sehe ich,dass sie schon wieder geweint hat.Als sie sich neben mir auf den Stuhl fallen lässt,berühre ich kurz ihre Schulter und reiche ihr das letzte Taschentuch,das sich in meiner Packung befindet.Sie schaut mich dankbar an und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht."Sind Sie die Mutter von Laura?"Der Arzt steht plötzlich vor uns,hat eine weiße Mappe in der Hand.Deine Mutter nickt nur und steht auf."Wie geht es ihr?", "Drei Rippen sind gebrochen,sie hat innere Blutungen erlitten und eine Gehirnerschütterung.Inzwischen geht es ihr schon wieder ein wenig besser,sie ist aber sehr schwach und braucht dringend Ruhe.Es wäre besser,wenn sie morgen wiederkommen würden".Während der Arzt spricht,spüre ich,wie sich dein Körper anspannt,deine Hand verkrampft sich und droht meine zu zerquetschen.Ich sehe dich erschrocken an,folge deinem Blick,der irgendetwas bestimmtes fixiert.Ein Mann kommt auf uns zu,er muss mitte dreißig sein."Wer ist das?"flüstere ich,mein Mund fühlt sich trocken an.Auch deine Mutter schaut inzwischen zu dem Mann,ihr Blick ist eine Mischung aus Hass und Schmerz."Das ist das Arschloch das meine Schwester angefahren hat"

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dankeschön! :*
Und klar - ich verfolg dich jetzt! Du bist dran ;)

samira hat gesagt…

superschöner Text ! :o
Gehts der Schwester deines Freundes besser?
<3
Liebe deine Texte :*

Ina hat gesagt…

schöner text! sehr traurig zugleich...