Montag, 30. Januar 2012

Verzweifelt renne ich durch die Menschenmassen,schiebe wahllos irgendwelche Passanten zur Seite um mir einen Weg durch dieses Gewühl zu bahnen.Immer wieder rufe ich ihren Namen,bekomme keine Antwort,werde nur iritiert von einem Mann im Anzug beäugt."Gibts was zu glotzen?"motze ich ihn an und renne weiter.Tränen steigen mir in die Augen,Panik breitet sich in mir aus.Vielleicht hat sie irgendein Psycho mitgenommen,denke ich ängstlich,male mir die schlimmsten Dinge aus."Hey wasn' los?",ich spüre wie jemand seine Hand auf meine Schulter legt,drehe mich gehetzt um."Ich hab meine Schwester verloren."presse ich hervor und breche augenblicklich in Tränen aus.Entsetzt starrst du mich an,nimmst mich in den Arm und streichst mir über dein Rücken."Komm,ich helf dir,wo hast du sie denn zuletzt gesehen?"fragst du.Ich denke angestrengt nach."Wir waren im Müller,weil sie neue Haargummis suchen wollte,ich war in der Zeit kurz bei den Shampoos und dann war sie auf einmal weg",mir laufen erneut die Tränen über die Wangen."Vielleicht ist sie hoch in die Spielwarenabteilung?Hast du sie da schon gesucht?"Ich schüttle den Kopf,du läufst los und ziehst mich mit.Als wir mit der Rolltreppe nach oben fahren,höre ich wie jemand meinen Namen ruft.ich drehe mich zur Seite,auf der die Rolltreppe nach unten fährt und sehe meine Schwester mit verweintem Gesicht."Warte unten!"schreie ich und renne den restlichen Weg nach oben,um wenige Sekunden später auf der anderen Rolltreppe wieder nach unten zu laufen.Erleichtert nehme ich sie in den Arm,sage nicht einmal was,als sie meinen Mantel mit ihrer verschnieften Nase und Tränen vollschmiert."Wo warst du denn?",fragt sie mich schließlich,schaut mich vorwurfsvoll an."Wo warst DU denn?Ich hab dich überall gesucht",sie schaut mich kurz nachdenklich an,schüttelt schließlich den Kopf und hält mir ein Päckchen mit bunten Haargummis unter die Nase.Für sie scheint das Thema abgehakt."Guck mal,die hab ich mir rausgesucht"sagt sie stolz und lächelt mich zuckersüß an.Ich lache,bemerke gar nicht,dass du schon die ganze Zeit neben uns stehst."Ich geh dann mal wieder,muss zum Training"sagst du,reichst meiner kleinen Schwester noch ein Taschentuch und verschwindest im Gemengel.

Dienstag, 10. Januar 2012

"Keinen Bock auf Schule,ganz ehrlich.Von mir aus hätten die Ferien ruhig noch länger dauern können."
Ich laufe neben Gina zur Schule,höre mir ihr Gemotze an,dem ich nickend zustimme.Um so näher wir dem Haupteingang kommen,desto schneller werden meine Schritte.Mir ist eiskalt,ich fühle mich als wäre ich stundenlang im Kühlschrank eingesperrt gewesen.Als wir endlich in das Innere des Schulgebäudes laufen,taue ich allmählich auf,spüre meine Fingerspitzen in den dicken Handschuhen wieder.Ich blicke von meinen Händen auf und sehe dich.Du redest mit einigen deiner Klassenkameraden,hast ein offenes Heft in der Hand und hörst gerade einem Mädchen zu."Die schreiben heute 'ne Klausur oder sowas.Hab ich gehört."Gina schaut in dieselbe Richtung und nickt langsam.Ich schaue sie fragend an."Komm schon,tu nicht so als würdest du nichts von ihm wollen.Sobald er in der Nähe ist starrst du ihn an als wäre er Jesus persönlich."-"ist das so auffällig?"frage ich geschockt,bekomme leicht Panik."Nee,quatsch",sie macht eine abfällige Handbewegung.Misstrauisch folge ich ihr auf dem Weg zu unserem Physikzimmer,als ich nocheinmal zu dir rübersehe.Unsere Blicke treffen sich,du lächelst kurz,mein Herz macht einen Sprung.Ich kann nur dämlich zurückgrinsen,kann mir schon vorstellen,wie lächerlich ich aussehen muss."Komm jetzt,langsam wirds doch etwas auffällig."Gina zieht mich am Arm ins Physikzimmer.Ich drehe mich noch ein letztes Mal um,doch du bist schon in deinem Zimmer verschwunden.

Montag, 2. Januar 2012

"Mach aaauf!"kreischt sie ungeduldig,klingelt Sturm an unserer Haustür."Ich komm doch schon!"schreie ich zurück und renne grinsend zur Tür um sie aufzumachen.Lachend fallen wir uns in die Arme.Lara gibt mir mit Tränen in den Augen einen Kuss auf die Schläfe."Du hast keine Ahnung wie sehr ich dich vermisst habe."gestehe ich und wische mir die Tränen weg,die inzwischen auch mir über die Wangen laufen."Sollen wir hier draußen übernachten oder warum gehen wir nicht endlich rein?"fragt sie frech und ich gebe ihr einen Stoß in die Seite.Wir laufen in die Küche,wo sie auch von meiner Mutter herzlich begrüßt wird.Nachdem sie mit meiner Schwester zum Einkaufen gefahren ist,setzt sich Lara an den Tisch,während ich Wasser für den Tee aufsetze.Sie erzählt mir wie es in der Schule läuft,dass ihr Freund gerade in Frankreich wegen einem Austausch ist und dass sich ihre Eltern scheiden lassen.Ich höre ihr aufmerksam zu,unterbreche sie kein einziges Mal,nicke nur an den richtigen Stellen oder nehme sie in den Arm."Wie geht es dir eigentlich?"fragt sie schniefend,schaut mich aufmerksam an."Gut,alles gut.."lüge ich,trinke einen Schluck aus meiner Tasse.Lara schaut mich hochkonzentriert an."Hast du mit jemandem Streit?"fragt sie schließlich.Ich sehe sie überrascht an,überrascht darüber,wie genau sie erahnen konnte,was in mir vorgeht.Ich nicke betreten,falle ihr in die Arme."Erzähl mir alles"fordert sie mich auf und das tue ich dann auch.